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Sanierungsarbeiten am Koepchenwerk laufen gut

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Zahlreiche Handwerker gehen im Koepchenwerk seit Monaten ein und aus. Umfangreiche Sicherungs- und Instandsetzungsmaßnahmen am Maschinen- und Kommandohaus sowie am Schieberhaus haben wegen ihres Umfangs zeitlich schon mehr als ein Jahr beansprucht.

Begonnen hat die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die Eigentümerin des Industriedenkmals, mit den Sicherungsarbeiten am 160 Meter langen und 20 Meter breiten Maschinenhaus. Das Dach war undicht. In Abstimmung mit den Denkmalbehörden wurde eine Folienabdichtung aufgebracht, die dem aktuellen Stand der Technik entspricht und optimalen Schutz gegen die starken Wetterbelastungen bietet. Im Zusammenhang mit dem neuen Dach wurde nach altem Vorbild auch die Dachentwässerung erneuert. Noch in Arbeit befinden sich die Dächer des Kommandohauses und der Nebendächer.

Äußerst aufwändig war auch die Reparatur der 36 großflächigen vertikalen Fensterbänder auf der Seeseite des Gebäudes. Jetzt erstrahlen sie wieder:  frisch und geputzt. Die Rahmen wurden von außen im ersten Schritt entkittet, die Profile entrostet und mit einem dreifachen Anstrich gegen Korrosion versehen. Dabei wurde der Ursprungston verwendet. Fensterscheiben, die gesprungen oder kaputt waren, wurden mittlerweile ersetzt. Sogenanntes „Gezogenes Glas“ in nur 2 Millimeter Stärke kam zum Einsatz, eigens von einer Glashütte bezogen. Mit eingefärbter Dichtungsmasse wurden die Fenster wieder verkittet. Die Arbeiten an der Nord- und Südseite der Nebengebäude verliefen nach demselben Prinzip.

Auch an der Decke im Inneren des Maschinenhauses musste Hand angelegt werden. Aufgrund von Nässe war sie durchtränkt. Die durchfeuchteten Dachabdichtungen und Dämmschichten wurden entfernt. Eine neue Folienabdichtung und Wärmedämmung dienen nun als Schutz.

Eine Betonsanierung an den unterseitien Deckenflächen im Inneren und an der Außenfassade konnte ebenfalls nicht umgangen werden. Zu groß war die Schädigung. Großflächige Schadstellen im Inneren wurden von losen Teilen frei geklopft und dann neu verfüllt. Äußerst hilfreich und Kosten sparend kam die im Bestand erhaltene Kranbahn im Inneren zum Einsatz. So konnte auf ein teures Raumgerüst für die Ausführungen der Maßnahmen verzichtet werden.

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Im gesamten Fassadenbereich sowie an den Außenwänden wurden schadhafte Putzstellen ausgemacht. Sie wurden „abgeraschelt“ und im Anschluss wurde neues Material neu aufgebracht. In den letzten Zügen liegt die Arbeit an einem Zaun auf dem Schieberhaus, auf der Rückseite zum Speicherbecken. Er ist nötig, um das Areal vor Vandalismus zu schützen. Auch einige kleinere Metallarbeiten an Türen und Toren stehen noch aus.

Aber die Sicherungsmaßnahmen sollen, so alles weiter nach Plan verläuft, bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Wenn sich dann auch der RWE-Schriftzug wieder auf dem Dach des Schieberhauses befindet, beginnt für das Koepchenwerk ein neuer Zeitabschnitt. Ab 2019 will die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur das Koepchenwerk im Rahmen von Führungen für interessierte Besucher zugänglich machen.

 

Zur Geschichte des Koepchenwerks

Das Koepchenwerk ist ein national bedeutsames Monument der Energiewirtschaft. Es wurde in den Jahren 1927 bis 1930 errichtet. Seinen Namen trägt es nach seinem Ideengeber und damaligen RWE-Vorstand, Prof. Dr. Arthur Koepchen. Das Koepchenwerk ist eines der beiden ersten Pumpspeicherkraftwerke Deutschlands und ist im nahezu authentischen technischen wie baulichen Zustand erhalten. Dazu zählen unter anderem die historische Maschinenhalle mit Kommandohaus inklusive der vier originalen Maschinensätze. Sie bestehen jeweils aus Turbine, Motor-Generator, Kupplung und Pumpe. Außerdem gehören dazu die vier markanten Druckrohrleitungen sowie das Schieberhaus mit dem Firmenschriftzug.

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Die Entwicklung der Pumpspeichertechnik in den 1920er Jahren war eine große Pionierleistung, die den fortschrittlichen Ausbau eines europäischen Verbundnetzes ermöglichte. 1994 wurde das Koepchenwerk stillgelegt. Die Voreigentümerin, die RWE Power AG, hat das hochrangige Denkmal im Jahr 2017 in das Eigentum der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur übertragen, wodurch es vor dem Abbruch bewahrt werden konnte.

Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur wurde 1995 vom Land Nordrhein-Westfalen und der RAG Aktiengesellschaft gegründet. Die Aufgaben der Stiftung bestehen darin, die ihr übertragenen Denkmale zu schützen und zu erhalten, wissenschaftlich zu erforschen, öffentlich zugänglich zu machen und sie einer neuen, denkmalgerechten Nutzung zuzuführen. Bundesweit ist es die erste und bisher einzige Stiftung, die sich explizit für den Erhalt von bedeutenden Industriedenkmalen einsetzt. Die Stiftung gibt den Anlagen Zeit, sich zu neuen, identitätsstiftenden Orten für Handel, Gewerbe, Freizeit, Kunst und Kultur zu entwickeln. Sie führt Bausicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden durch, entwickelt Nutzungskonzepte für einzelne Baukörper oder die gesamte Anlage und trägt durch Öffentlichkeitsarbeit dazu bei, die Akzeptanz für Belange der Industriedenkmalpflege zu erhöhen.

Mittlerweile zählen Industriedenkmale an 14 Standorten in NRW zum Bestand. Es sind Relikte von Anlagen des Steinkohlenbergbaus, wie z.B. Fördergerüste, Schachthallen und Maschinenhäuser, des Weiteren eine Kokerei als Beleg der Verbundwirtschaft im Ruhrgebiet, ein Denkmal der Energiewirtschaft in Gestalt des historischen Pumpspeicherkraftwerks Koepchenwerk und das Hammerwerk Ahe-Hammer in Herscheid als technikgeschichtliches Zeugnis.

 

Foto: Werner J. Hannappel

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